Ratko Kuprešak, Generaldirektor von "Jaffa Crvenka" - Unsere Preise bleiben unverändert

Quelle: eKapija Mittwoch, 16.06.2010. 08:59
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(Ratko Kuprešak)

Ihre Erzeugnisse laden Sie in die "Jaffa-Welt" ein. Seit kurzem empfehlen sie auch eine Neapolitaner-Überdosis. In einem Interview mit dem neuen Generaldirektor des Süßwarenherstellers "Jaffa Crvenka", Ratko Kuprešak, haben wir Themen wie folgende besprochen: Überlebungsstrategien für süße Markenartikel während der Krise, Preispolitik und Überwindung der Sehnsucht nach "alten guten Erzeugnissen" in der Diaspora.

eKapija: Die neuesten Analysen haben erwiesen, dass serbische Süßwarenhersteller 2009 einen Produktionsrückgang um 10% verzeichnet haben. Beschreiben Sie uns die Stimmung im Unternehmen "Jaffa" am Anfang dieses Jahres?

- Es stimmt, dass die einheimische Süßwarenindustrie einen Produktionsrückgang um 10-12% verzeichnet hat. Diese Rückgang hat sich aber keinesfalls auf das Produktionsvolumen und den Absatz des Unternehmens "Jaffa" ausgewirkt. Unsere Geschäftsleitung hat schon Ende 2008 die zu erwartenden Krisenentwicklungen am Markt erkannt und eine Überlebungsstrategie für unser Unternehmen vorbereitet. Dank diesem weitsichtigen Handeln konnten wir unsere Aktivitäten an der aktuellen Marktsituation anpassen. Ursprüngliche Geschäftspläne wurden durch Entwicklung und Fokus auf neue Kategorien amortisiert. Uns ist sogar gelungen, einen Absatzzuwachs im Laufe 2009 zu verzeichnen. Durch eine strenge Kostenkontrolle haben wir eine gesunde und stabile Grundlage für die weitere Entwicklung geschafft. Es handelt sich um eine von unseren primären Aufgaben in der nächsten Zeit. Wir erwarten einen einen Zuwachs von 11% im Vergleich zum Vorjahr, sowohl wenn es um Volumen als auch wenn es um Wert geht.

eKapija: Die meisten Hersteller haben unlängst eine neue Preissteigerung angekündigt - als Reaktion auf die neuesten Entwicklung des Wechselkurses. Wird "Jaffa" auf dieselbe Weise reagieren?

- Ich muss zunächst hervorheben, dass "Jaffa" ein importunabhängiges Unternehmen ist. Den größten Teil von Rohstoffen und Verpackungsmitteln erwerben wir in Serbien. Häufige Wechselkursschwankungen belasten alle Unternehmen, aber wir sehen uns als ein sozial-verantwortliches Unternehmen und wollen darauf nicht mit Preissteigerung reagieren. Unsere Geschäftsleitung überlegt so etwas nicht. Aber im Falle drastischerer Veränderungen im Laufe des Jahres ist solche Reaktion nicht ausgeschlossen.

eKapija: Wie groß ist die Nachfrage nach "Jaffa"-Erzeugnissen momentan?

- Der erwähnte Produktionsrückgang in der serbischen Süßwarenindustrie um 10% ist, unter anderem, auf das zu große Angebot am Binnenmarkt zurückzuführen. Einheimische Hersteller haben in den letzten Jahren gelernt, dass sie den Absatz am einheimischen Markt nur durch Entwicklung neuer Erzeugnisse erhöhen können. Die ausländische Konkurrenz ist ziemlich stark. Die Entwicklung von Handelsmarken, sehr populär in Europa, ist bei uns noch immer ein ziemlich ungeregeltes Gebiet. Der Markt wird oft überschwemmt mit solchen Waren, nicht immer im Einklang mit Wünschen und Forderungen von Verbrauchern.

eKapija: Wäre "Jaffa" an der Herstellung von Handelsmarken interessiert?

- Jeder Hersteller mit einer starken Marke - und wir gehören zweifellos zu diesen - dürfte seine Entwicklungsstrategie nicht auf der Produktion von Handelsmarken gründen. Er würde auf diese Weise bei der Entstehung eines neuen Konkurrenten mitmachen. Handelsmarken sind preiswerter, aber nur weil man in sie nicht investieren muss - vor allem nicht in die Kommunikation mit Verbrauchern. Ihre Marktposition gründet sich ausschließlich auf ihrem niedrigeren Preis. Handelsmarken sind von Anfang an preiswerter als ähnliche Erzeugnisse am Markt, können aber nur innerhalb einer Einzelhandelskette vertrieben werden. Das unterscheidet sie am meisten von unseren erzeugnissen. Unsere Produkte können in Regalen aller Supermarktketten gefunden werden und ihre Qualität ist gleich. Man hat versucht, uns für die Herstellung von Handelsmarken zu gewinnen, aber unsere Produktionskapazitäten sind, zum Glück, völllig ausgelastet.

eKapija: Wie sieht die Zusammenarbeit mit Lieferanten aus? Werden die Zahlungsfristen eingehalten, oder gibt es Verspätungen?

- Die aktuelle Wirtschaftskrise hat nicht zur Verlängerung von Zahlungsfristen geführt. Beträchtlich größeres Problem als Zahlungsverspätung ist immer häufigere Zahlungsunfähigkeit von Schuldnern. Viele Handelsketten sind inzwischen Pleite gegangen, vor allem wegen Probleme mit der Liquidität am Markt. Es handelt sich um eine Kettenreaktion, die bald Hersteller von Fertigprodukten und Rohstoffen bedrohen wird. Die Zahlungsfristen in der serbischen Süßwarenindustrie liegen zwischen 15 und 30 Tage für kleinere Einzelhandelsgeschäfte und 75-90 Tage für große Supermarkketten. Wir hatten die ähnliche Situation vor dem Ausbruch der Krise. Immer gab es Verspätungen, sie haben sich jetzt nur verlängert. "Jaffa" hat selten Probleme damit, vor allem dank ziemlich korrekten Abkommen mit unseren Partnern. Die Forderung der Einzelhandelsketten, die Zahlungsfristen zu verlägern, würde die Hersteller gefährden. Sie kampfen bereits um die Erhaltung der bisherigen Produktionsqualität und Bewahrung des Kapitalwertes.


eKapija: Es gibt Hersteller in Ihrem Sektor, die das In-Kraft-Treten des Freihandelsabkommens mit der Türkei befürchten - vor allem wegen ziemlich konkurrente Preise. Was erwarten Sie von diesem Abkommen?

- Meine Antwort könnte als demagogisch klingen, aber jede Konkurrenz ist willkommen. Jeder seriöser Hersteller weiß, dass die starke Konkurrenz etwas Positives ist. Wir haben starke Konkurrenten sowohl unter einheimischen als auch ausländischen Herstellern. Sie können uns nur zu höheren Leistungen und neuen Lösungen antreiben. Wir haben nichts gegen ihren Einstieg in den serbischen Markt und bereiten uns schon für die Erschließung dieses großen Marktes vor.

eKapija: Können Sie uns etwas über Zusammenarbeit mit Ländern in der Region erzählen?

- Ehemalige jugoslawische Republiken sind die wichtigsten Exportmärkte für "Jaffa". Der größte Teil unseres Exports entfällt auf CEFTA-Mitglieder. Trotz mancher Probleme, wie die längere Abfertigung unserer Lieferungen an der montenegrinischen Grenze oder einer ungewöhnlich langen Kontrolle von UNMIK, ist die Kommunikation mit Partnern in diesen Ländern gut.

eKapija: Gab es Probleme mit dem Export nach Kroatien, weil man dort die EU-Normen bereits eingeführt hat?

- Unser Absatz am kroatischen Markt und unsere Pläne hängen von der Verbesserung unserer Beziehungen ab. Der Einstieg in den kroatischen Markt ist nicht so einfach wie in anderen Fällen, vor allem weil dieser Markt bereits segmentiert ist. Die Beteiligung von großen Handelsketten am Handel mit Konsumgütern hat dort fast 80% erreicht, während er in Serbien unter 50% liegt. Der Erschließung dieses Marktes ist deshalb "teuerer", aber nicht komplzierter.

eKapija: Der aktuellen Werbekampagne für "Jaffolitanke" ist eine für neue "Jaffa Neapolitaner" vorhergegangen. Wie hat der Markt auf das neue Design und neue Waffel-Geschmäcke reagiert?

- Wir wollten dadurch Wünschen und Forderungen unserer Kunden und Waffelfans engegenkommen. Wir haben den Geschmack und Preis an Erwartungen unserer Verbraucher angepasst, weshalb "Jaffolitanke" und jetzt "Jaffa Neapolitaner" einen guten Widerhall gefunden haben. Das alles hat mit einem überschnellen Wachstum unseres Marktanteils in diesem Segment resultiert, bisher kaum glaubhaft in der serbischen Süßwarenindustrie.

eKapija: Werden Sie uns bald mit neuen "Jaffa"-Erzeugnissen überraschen?

- Ich muss noch einmal betonen, dass man nur durch Innovation und kontinuierliche Investitionen in die Erhöhung der Qualität die Verbraucher bewahren und gewinnen kann. Bis Ende des Jahres werden wir sicher neue Erzeugnisse auf den Markt bringen. Ich kann nichts Präziseres sagen, aber wir werden sicher die bestehende Geschmackpalette erweitern und völlig neue Produkte entwickeln.

eKapija: Wie sieht es mit der Erschließung neuer Märkte aus?

- Wir bereiten uns für die Erschließung jener Märkte in der EU vor, wo es Auswanderer serbisher Herkunft gibt. Wir haben bereits Verträge mit einem Partner aus der EU unterzeichnet, der unsere Erzeugnisse in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden, den Niederlanden usw. vertrieben soll.

J.Đ.

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