Genetik bestimmt unsere Vorliebe für Kaffee oder Tee

Wovon hängt es eigentlich ab, ob Menschen lieber Tee oder Kaffee trinken?
Australische Wissenschaftler stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass genetische Faktoren bestimmen, ob Menschen lieber Kaffee oder Tee konsumieren. Die Experten veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in dem englischsprachigen Fachblatt „Nature“.
An der Studie nahmen insgesamt mehr als 400.000 Männern und Frauen aus dem Vereinigten Königreich teil. Bei der Untersuchung stellten die Forscher fest, dass Menschen, welche empfindlich auf den bitteren Geschmack von Chinin und einen mit pflanzlichen Stoffen verbundenen Geschmack reagieren, eher Tee gegenüber Kaffee bevorzugen. Die Tatsache, dass einige Menschen trotzdem Kaffee bevorzugen, zeigt, dass Alltagserfahrungen die genetischen Tendenzen beim Geschmack außer Kraft setzen können.
Menschen haben im Laufe ihrer Entwicklung die Fähigkeit entwickelt, Bitterkeit als natürliches Warnsystem zu erkennen, um den Körper vor schädlichen Substanzen zu schützen. Aus evolutionärer Sicht sollten Menschen Kaffee also eigentlich nicht trinken.
Normalerweise würden man erwarten, dass Menschen, die besonders empfindlich auf den bitteren Geschmack von Koffein reagieren, weniger Kaffee trinken, sagen die Autoren der Studie. Allerdings konnten die Wissenschaftler feststellen, dass Teilnehmer der Studie, welche genetisch empfindlicher auf den bitteren Geschmack von Koffein reagierten, eher Kaffee als Tee bevorzugten.
- Individuen, die genetisch vorprogrammiert sind, um die Bitterkeit des Kaffees zu mögen, lernen, gute Dinge damit in Verbindung zu bringen - sagte Marilyn Cornelis, Assistenzprofessorin für Präventivmedizin an der Northwestern Feinberg School of Medicine.
Laut Daniel Liang-Dar Hwang vom Diamantina Institute der University of Queensland, der die Studie mitgeschrieben hat: „Auch wenn Menschen Bitterkeit natürlich nicht mögen, können wir lernen, bitter schmeckendes Essen zu mögen oder zu genießen, nachdem wir Umweltfaktoren ausgesetzt waren.“
- Da Kaffeetrinker genetisch weniger empfindlich gegen Bitterkeit sind als Teetrinker, hassen sie weniger bitter schmeckende Lebensmittel wie grünes Gemüse -, sagte Hwang.
Auch wenn Menschen die Bitterkeit von Natur aus nicht mögen, können sie lernen bitter schmeckendes Essen zu mögen oder sogar zu genießen, nachdem sie bestimmten Umweltfaktoren ausgesetzt waren. Kaffeetrinker haben den Vorteil, dass sie weniger dazu neigen auch andere bitter schmeckende Nahrungsmittel nicht zu mögen, wie beispielsweise grünes Gemüse.