Griechenland startet Privatisierung des Hafens Piräus, bietet aber kleineren Anteil



Drei ausländische Unternehmen seien aufgefordert worden, bis September verbindliche Gebote für die Mehrheit am Hafen von Piräus einzureichen, sagte ein mit dem Vorhaben vertrauter hochrangiger Regierungsvertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Es gehe um 51 Prozent. Der Anteil könne innerhalb von fünf Jahren auf bis zu 67 Prozent aufgestockt werden, wenn der Käufer Investitionen in Höhe von 300 Millionen Euro vornehme.
Der Hafen in der Nähe von Athen ist der größte Passagierhafen in ganz Europa. Das chinesische Staatsunternehmen Cosco hält an ihm bereits eine Beteiligung und betreibt seit 2009 auch einen Teil des Containerhafens. Cosco soll nun auch unter den verbliebenen drei Interessenten für die Mehrheit des Hafens sein. Die beiden anderen seien der niederländische Terminal-Betreiber APM und der International Container Terminal Services mit Sitz auf den Philippinen.
Die bis Januar amtierende griechische Regierung unter Ministerpräsident Antonis Samaras hatte bereits im vergangenen Jahr den Verkauf eines Mehrheitsanteils von 67 Prozent an dem Hafen eingeleitet. Nach dem Amtsantritt der neuen Regierung unter Führung der linken Syriza-Partei hatte Ministerpräsident Alexis Tsipras alle Privatisierungspläne aber zunächst gestoppt. Später hatte sie dann doch ihre Bereitschaft zum Hafen-Verkauf signalisiert.
Nun sollen zunächst 51 Prozent des Hafens verkauft werden. Der Anteil könne innerhalb von fünf Jahren auf bis zu 67 Prozent aufgestockt werden, falls der Käufer bestimmte Vorgaben einhalte und zum Beispiel Investitionen in Höhe von mindestens 300 Millionen Euro vornehme. Ende September oder Anfang Oktober solle feststehen, wer den Zuschlag bekomme.
Der Verkaufsstart dürfte ein wichtiges Signal für die laufenden Verhandlungen mit den Gläubigern des Landes sein. Griechenland wartet auf die Auszahlung dringend benötigter Hilfsgelder der Eurostaaten und des Internationalen Währungsfonds (IWF), um den drohenden Staatsbankrott zu verhindern. Die Geldgeber verlangen allerdings härtere Reformen - unter anderem bei der Privatisierung von Staatseigentum. Neben dem Hafen in Piräus sollen dabei auch 14 Regionalflughäfen an den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport verkauft werden.